Geschichte

der Freimaurerei

Die Entwicklung der Freimaurerei zu einer internationalen Bruderschaft im Geiste der Menschenrechte und Gleichheit

1717 gründeten in London liberal denkende, aufgeklärte Menschen die erste Freimauerer-Großloge. Sie orientierten sich dabei bewußt an den großen Dombauhütten (engl. Logdes) des Mittelalters. Deren Mitglieder waren zur Zeit des Kathedralenbaus die ersten wirklichen Universalgelehrten, die Handwerk, Mathematik, Statik, Architektur, Astronomie, Astrologie und Theologie beherrschten. Diese Disziplinen wurden ja zur künstlerischen Ausgestaltung der großen Kathedralen benötigt. Wie alle Handwerkszünfte waren die Lodges geschlossene Gesellschaften, die ihr Wissen nur an eigene Mitglieder weitergaben und über eigene Gerichtsbarkeit verfügten. Der Großmeister einer solchen Bauhütte war in England der „Chairman“ – zu deutsch „Der Meister vom Stuhl“.

 

Mit dem Ende des Kathedralenbaus und dem Aufkommen der Universitäten verloren die Bauhütten ihre Eigenschaft als Hort universellen, geheimen Wissens und wurden zunächst bedeutungslos. Erst zur Zeit der Aufklärung entdeckten Humanisten und Freidenker die Struktur der Logen wieder und verwendeten den Aufbau für Ihre Zwecke. Damals – zur Zeit des Absolutismus – war die Loge der einzige Ort, an dem frei geredet werden konnte. Dabei sollte ein Geheimhaltungsprinzip verhindern, dass aufgeklärte Menschen Repressalien durch Staat und Klerus ausgesetzt werden. In der Loge zählte das Wort eines Königs genausoviel wie das Wort eines Handwerkers – und beide konnten sich darauf verlassen, dass nichts davon nach außen drang.

 

Über alle Grenzen hinweg entwickelten sich die Freimaurerei zu einer internationalen Bruderschaft im Geiste der Menschenrechte und Gleichheit. In den Logen entstanden die Konzepte der ersten Demokratien in den USA und Frankreich – und das weckte natürlich den Argwohn autoritärer Systeme und religiöser Meinungsmonopolisten – und je mehr Zulauf die Logen bekamen, desto absurder und agressiver wurden die Vorurteile und Gerüchte gegenüber den Logen, bis hin zur gnadenlosen Verfolgung von Freimaurern durch die Nationalsozialisten. Bis heute verbietet der Vatikan Katholiken indirekt die maurerische Betätigung, in dem er Freimaurer in den Stand der „schweren Sünde“ setzt. Nichtsdestoweniger erfreut sich der Bund weltweit großer Beliebtheit – sehr aktive Großlogen gibt es z.B. in Israel, der Türkei und Kuba. Dass sich die Maurerei in einem jüdischen, einem islamischen und einem kommunistischen Land ungehindert entfalten konnte, zeigt eindrucksvoll ihren neutralen, wohltätigen und friedensstiftenden Charakter.